Grüner Antrag: Rechte von Kindern in der Corona-Krise schützen
13.05.2020 | Schule und Kita geschlossen, weiß-rote Absperrbänder vor Schaukeln und Rutschen, das wöchentliche Fußballtraining entfällt; das Treffen mit Freunden, der Besuch der Großeltern, der Ausflug ins Kindertheater – bis auf weiteres verschoben. Die pandemiebedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens treffen gerade Kinder hart. Die in den meisten Bundesländern anstehende schrittweise Öffnung der Schulen und Spielplätze sowie die Ausweitung der Notbetreuung in den Kindertagesstätten sind wichtige erste Schritte, um den Alltag von Kindern und ihren Familien zu entlasten.
Bei den aktuellen Diskussionen über Lockerungsmaßnahmen des sogenannten „Lockdowns“, ist der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung zu Recht weiterhin vorrangiges Ziel. Dazu gehören zuvorderst die Verringerung von Übertragungswegen und Infektionsraten, der Erhalt funktionsfähiger medizinischer und pflegerischer Kapazitäten, ebenso wie die allgemeine Rücksichtnahme und Unterstützung von Risikogruppen im Alltag.
Doch die Debatten der letzten Wochen wurden sehr stark aus der Perspektive von Erwachsenen geführt. Dabei fehlt aber eine zentrale Perspektive – die der Kinder. Alle Maßnahmen haben direkte – und manchmal massive – Auswirkungen auf Kinder. Ihre Interessen und Bedürfnisse dürfen aber auch in Krisenzeiten nicht aus dem Blick geraten. Kinder haben Rechte: auf Schutz, Förderung, Beteiligung und Teilhabe, auf Gesundheit, soziale Sicherheit, Bildung sowie auf Ruhe und Freizeit, Spiel und Erholung. Diese Rechte gelten auch in der derzeitigen Ausnahmesituation.
Chancenungleichheiten dürfen sich nicht weiter verstärken. Wir dürfen kein Kind zurück lassen. Kinder in verletzlichen Lebenslagen, beispielsweise Kinder, die in Armut oder hochkonfliktreichen Situationen aufwachsen, geflüchtete Kinder und Kinder mit Behinderungen oder einer psychischen Erkrankung, bedürfen dabei einer erhöhten Aufmerksamkeit.
Kinder im Kita- und Grundschulalter brauchen in Krisenzeiten deutlich mehr Aufmerksamkeit und mehr Zeit mit ihren Eltern. Sie wollen spielen und sich bewegen. Seit Wochen erleben sie ihre Eltern im Spagat zwischen Betreuung, Home-Schooling und Home-Office. Diese Mehrfachbelastung muss dringend abgefedert werden. Insbesondere Kinder mit erhöhtem Förderbedarf brauchen neben persönlicher Ansprache von Lehrerinnen und Lehrern, Erziehern und Sozialarbeiterinnen, gezielte Förderangebote und einen niedrigschwelligen Zugang zu sozialpädagogischer und therapeutischer Unterstützung während der Krise.
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