15.02.2020: Genusstour durch den Landkreis Günzburg
Die grünen MdB Ottmar von Holtz und Ekin Deligöz begaben sich auf eine ‚Genusstour‘ durch den Landkreis Günzburg. Sie unterstützte dabei Landratskandidat Max Deisenhofer sowie die Bürgermeisterkandidaten Angelika Hosser (Krumbach), Jürgen Söll (Haldenwang) und Harald Lenz (Ebershausen) im laufenden Kommunalwahlkampf Bei allen Etappen der ‚Genusstour‘ ging es um unser gutes Essen.
Erste Station der Tour war der Bioland-Bauernhof Sauter in Ebershausen. Martin Sauter betreibt mit seiner Frau einen Milchviehbetrieb. Am Eingang seines Anwesens weist ein Schild darauf hin, dass Kühe Hörner haben. Der 1959 gegründete Hof ist in der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft organisiert, einer Alternativvereinigung zum mächtigen Deutschen Bauernverband. Seit 2009 ist der Betieb auf ökologische Landwirtschaft umgestellt und in der Folge wurde der Bestand an Kühen deutlich reduziert. Dies hat sich, so Hofinhaber Sauter, nach einer Übergangsphase auch wirtschaftlich als vorteilhaft erwiesen. Er hält die Devise „wachse oder weiche“ in Bezug auf landwirtschaftliche Betriebe für einen fatalen Irrtum. Weil aber die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft kurzfristig wirtschaftliche Einbußen mit sich bringe, fordert er für Betriebe in einer Übergangsphase staatliche Unterstützung – eine letztlich lohnende Investition in eine vielfältige Bio-Landwirtschaft und in die Ökologie generell.
Sauter schilderte auch klar dieProbleme, die Bauern wie ihm zu schaffen machen, und die sich im Grundsatz nicht von denen der konventionellen Bauern mit kleinen Höfen unterscheideten: die Umsetzung der neuen Gülleverordnung, der Umgang mit der Nährstoffbilanz und die zunehmende Bürokratie. Er ergänzt, dass sich die Verbände, die die landwirtschaftlichen Betriebe eigentlich vertreten sollten, immer weiter von den kleineren Höfen entfernt hätten.
Zum Mittagessen ging es ins Bistro des Reformhauses Glück in Krumbach. Ausgewählt wurde das Bistro wegen seiner vegan-vegetarischen Kost und der großen Auswahl an entsprechenden Produkten im Geschäft. Berichtet wurde während des Besuchs auch für die Infomations- und Beratungsveranstaltungen des Reformhauses, vorwiegend zu Ernährung und Gesundheit. Deutlich problematisiert wurde die Massentierhaltung respektive Fleischproduktion als Klimakiller Nummer einsOttmar von Holtz bedauerte, dass dieses Thema im Klimapaket der Bundesregierung nicht auftaucht. Diese Zaghaftigkeit sei ein großer Kritikpunkt der Grünen Bundestagsfraktion an beschlossenem Maßnahmenbündel.
Weiter ging es zu Fuß zum bald 100 Jahre bestehenden, in der dritten Generation betriebenen Lebensmittelladen Mayer. Der Laden ist auf den Vertrieb regionaler Produkte inklusive Biofleisch spezialisiert und bietet zudem viele verpackungsfreie Waren an. Es ist wichtig, dass gerade auch solche Geschäfte gewissermaßen als Kontrapunkt zu den großen Discountern bestehen und Alternativen aufzeigen können.
Mit dem nächsten Termin wurde gewissermaßen der Sprung von der regionalen auf die globale Ebene vollzogen. Es stand nämlich der Besuch im Weltladen in Krumbach mit seinen Fair Trade-Produkten auf dem Programm. Der Laden wird ehrenamtlich betrieben und will vor allem den Blick auf ungerechte, ausbeuterische Handelsstrukturen lenken und Alternativen aufzeigen. Ekin Deligöz und Ottmar von Holtz durften sodann auch die „Initiative Lieferkettengesetz“ unterschreiben. Diese Initiative wird von zahlreichen Einrichtungen, Vereinen und Organisationen unterstützt. Sie strebt mit Ihren Forderungen eine Welt an, in der Unternehmen Umweltzerstörung vermeiden und Menschenrechte achten. Skrupellose Geschäftspraktiken dürften sich nicht länger lohnen. Es zeige sich leider auch, dass Unternehmen dieser Verantwortung freiwillig nicht gerecht würden. Getragen wird die Initiative u.a. vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), von Greenpeace, Misereor und Brot für die Welt.
Die Abendveranstaltung „Genuss-Safari durch Afrika“ fand im Namen der Grünen Günzburg und Dillingen in Mönstetten statt. Der Abend war vor allem der Organisation von Evelyn und Jürgen Söll zu verdanken. Im Fokus stand die Zukunft Afrikas, auch im Hinblick auf ein sich wandelndes Europa. Die sinnbildliche Verknüpfung mit der Region bildete die ortsansässige Kulturküche Wadoh, ein Flüchtlingsprojekt der Familie Söll Sie leistete die Verköstigung für die mit 130 Personen ausgesprochen gut besuchte Veranstaltung. Im Zentrum des Geschehens stand aber zunächst Ottmar von Holtz mit einem afrikapolitischen Vortrag. Er rief unter anderem dazu auf, sich der europäischen Verantwortung für die Kolonialzeit bewusst zu werden. Dies solle ohne Schuldzuweisungen geschehen. Er warb für ein partnerschaftliches Verhältnis auf Augenhöhe, weg von vereinzelten Hilfsprojekten, hin zu einem fairen Handel. Dabei sei natürlich ein differenzierter Umgang mit einzelnen Ländern notwendig. In Verbindung hierzu berichtete Kurt Schweizer abschließend von seinen jüngsten Eindrücken aus Borneo und die sozialen und ökologischen Folgen der dortigen, rücksichtslosen Palmöl-Wirtschaft. Der abschließende Tanzabend mit leckerem Buffet sorgte für einen gelungenen Ausklang des Abends, der Genuss-Safari durch Afrika – und speziell der Genusstour durch den Landkreis Günzburg.
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